8 Minuten Wechsel auf St. Pauli

Triathlon

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September 13, 2006

Ein Erlebnisbericht von Heiko Hutzelmann vom Hamburg Cityman:

"Am Wochenende des 09. und 10.9.06 fand mal wieder das Riesenevent Hamburg City-Man statt. Und mittendrin ich, ein Landei, das von der Großstadt (die ich mir natürlich auch bei der Gelegenheit angesehen haben) überfordert war.

Das Wettkampfwochenende war zweigeteilt, Jedermänner in der Sprint- und der olympischen Distanz waren neben den Profis der Weltspitze beim Weltcup am Start. Da ich die olympische Distanz am Sonntag absolviert habe, konnte ich mir entspannt das Männerrennen am Samstag ansehen. Na ja, entspannt ist relativ. Da die komplette Strecke abgesperrt war und irgendwann keine Zuschauer die Strecke mehr kreuzen durften, war es schwer von der Schwimmstrecke zur Radstrecke, zur Laufstrecke und dann noch zum Ziel zu kommen.

Sonntag morgens war es dann soweit. Trotz der grellen Morgensonne war es doch noch recht kühl, doch je später es wurde umso wärmer wurde es auch. Um 9:20 Uhr war mein Start. Ich fragte mich wie kalt wird das Wasser wohl wirklich sein, denn 17 Grad waren gemessen wurden. Hörte sich aber schlimmer an als es war, ich empfand es sogar als angenehm.

Dann ging es los, ca. 100 Starter pro Gruppe, die alle 10 Minuten gestartet wurden. Einmal quer durch die Binnenalster raus auf die Außenalster, um 2 Bojen herum und zurück zum Ausstieg am Rathausplatz, wo die Menge tobte. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl beim schwimmen und wenn ich das habe, weiß ich auch, dass der Wettkampf gut wird. Die Schwimmzeit war zwar wider Erwarten langsam (oder die Strecke war länger), aber ich war froh endlich draußen zu sein.

Was mich dann erwartete habe ich zuvor noch nie erlebt: der Weg in die erste Wechselzone. Stellt euch mal vor ihr macht einen Wettkampf mit bei dem insgesamt über 6500 Leute starten. Dementsprechend viele Fahrräder werden da auch gebraucht. Dadurch wird die Wechselzone auch sehr lang. Die Sprintdistanzler vom Vortag waren zwar schon weg, aber deren Wechselzone trotzdem noch da. Es hat mich 5 Minuten gekostet mit halb ausgezogenem Neo barfuss über Kopfsteinpflaster, welches Gott sei Dank mit Filzbahnen überzogen aber nicht weniger hart waren, an mein Rad zu kommen, das ganz am Ende der Wechselzone stand. Somit war zwar der Weg auf die Radstrecke sehr kurz, dafür brauchte ich auch etwas länger bis meine Fußballen wieder erwacht waren und ich sie spüren konnte.

Die Radstrecke war eigentlich ganz einfach, etwas wellig zwar, aber das macht einem der in unseren Gefilden Rad fährt weniger aus. Aber es war sehr eng auf der Strecke durch die Masse an Radfahrern und die Streckenführung an sich, die teilweise durch die verschiedensten Stadtteile führte. Und da es eine Wendepunktstrecke war kamen einem des Öfteren die anderen entgegen und dazwischen noch die Motorräder.

Platz war auf der Reeperbahn, nachdem die Alkoholleichen und leichten Mädels vom Abend davor zur Seite gekehrt wurden und mit rauer Stimme versuchten zu jubeln oder was sonst die Damen noch von sich gaben. Dann gab es auch noch den Wind, der nicht ohne war und mir die Beine immer schwerer machten. Aber mit einem guten Schnitt und 1:11:55 h kam ich dann in die Wechselzone zurück und sprang in meine Laufschuhe. Das blöde daran war (ihr könnt euch an die lange Wechselzone erinnern???) ich musste erstmal den ganzen Weg zurücklaufen den ich nach dem Schwimmen hin laufen musste um auf die Laufstrecke zu kommen.

Da angekommen bleibt eigentlich wenig zu sagen: es lief wie Sau!!! Wären die Verpflegungsstellen auf der leicht welligen Strecke nicht gewesen, die ich bei mittlerweile gefühlten 28 Grad alle mitgenommen habe, wäre ich unter 40 Minuten ins Ziel gekommen. Aber dann sind es doch 40:24 Minuten geworden, was ich mir nie hätte erträumen lassen.

Was mir allerdings gefehlt hat waren die Scharen von Zuschauern. Auf der Radstrecke kaum, auf der Laufstrecke mal hier und da. Im Zielbereich dafür umso mehr und auch das Gedränge nach der Ziellinie, wo jeder Teilnehmer seine goldenen Hamburg City-Man-Medaille bekommen hat war enorm. Jeder Finisher wurde mit Namen genannt und auf der Zeittafel angezeigt. Bei mir waren es am Ende 2:27:18 h (incl. über 8 Minuten in der Wechselzone….Gründe hab ich ja geschildert, was das einzig Negative an der Orga war) und der 225. Platz (AK 54. Platz) bei 2074 Teilnehmern über die olympische Distanz. Also nach der teilweise verkorksten Saison wegen Verletzung und Krankheit kann ich mit diesem Abschluss ganz zufrieden sein. Apropos Abschluss: wäre doch auch mal ein besonderer Saisonabschluss für Interessierte vom Poseidon. Können wir uns ja mal überlegen, mal sehen wer St. Pauli am besten wegstecken kann."

Mehr Infos unter  www.hamburgcityman.de