“Geduld ist der Schlüssel …” Ein Porträt der Teilnehmer der SG Poseidon Eppelheim am Ironman Hawaii

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September 15, 2008

Der Saisonhöhepunkt aller Triathleten, der legendäre Ironman auf Hawaii jährt sich am 11. Oktober zum 30. Mal. Aus der Rhein-Neckar-Region stellt in diesem Jahr die Schwimmgemeinschaft Poseidon Eppelheim die meisten Teilnehmer aus dem Amateurbereich. Vier Wochen vor dem Wettkampf befinden sich die Athleten in der unmittelbaren Vorbereitung, d.h. in der trainingsintensivsten Zeit, mit teilweise über 30 Wochenstunden Schwimmen, Radfahren und Laufen − neben Beruf und Familie.

Die Poseidon-Triathleten Marco Hufnagel, Matthias Daichendt und Torsten Pahl konnten sich in den vorangegangenen Qualifikationswettkämpfen beim Ironman Germany in Frankfurt und beim Ironman Wisconsin (USA) die begehrten Startplätze für die Weltmeisterschaften (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen) sichern. Ebenfalls qualifiziert hat sich Klaus-Georg Deck (42), der jedoch aus privaten Gründen auf einen Start in Hawaii verzichten wird und stattdessen beim Frankfurt-Marathon seine Laufstärke unter Beweis stellen möchte.

Marco Hufnagel (35), der bereits in seinem ersten Triathlonjahr den Ironman Hawaii absolvierte, konnte in der laufenden Saison beachtliche Erfolge erzielen. So errang er z.B. den deutschen Vizemeister- und baden-württembergischen Meistertitel der Altersklassen im Duathlon und war Zweiter der Polizeilandesmeisterschaften im Triathlon. Seine enorme Rad- und vor allem Laufstärke werden ihm hoffentlich auch auf Hawaii die Möglichkeit geben, "das Feld von hinten aufzurollen".

In seinem Geburtsort Eberbach findet der Polizeikommissar nicht nur das "beste Trainingsrevier direkt vor der Haustür", sondern erhält von seinem Freund und Trainingspartner, dem Triathlonprofi Timo Bracht, jede Menge Tipps und Unterstützung: "Mit Timo war ich schon für die Vorbereitung zum Ironman Germany zusammen erfolgreich im Trainingslager", erklärt Hufnagel, "Ich sollte davon auch auf Hawaii profitieren können."

Matthias Daichendt (32) ist schon seit 15 Jahren im Triathlonsport aktiv und war vor allem auf der Kurzdistanz (z.B. 2. Platz beim Heidelbergman 1999) erfolgreich. "Der große Traum", so Daichendt, "war aber immer Hawaii. Leider hat das bisher, auch verletzungsbedingt, nie geklappt − umso schöner, dass ich jetzt endlich dabei bin!"

Die Stärken des Diplom-Ingenieurs, der darüber hinaus als Vorstand seines Vereins tätig ist, liegen klar in den ersten beiden Disziplinen: "Vorne mit aus dem Wasser kommen, und dann auf dem Rad noch ein paar Profis ärgern − die ja 15 Minuten vor uns starten" wird sein Rezept sein. Allenfalls die große Hitze vor allem bei seiner schwächeren Disziplin, dem abschließenden Marathonlauf, flößt ihm Respekt ein: "Daher ist für mich das Wichtigste, zu finishen; Zeit und Platzierung sind sekundär. Wenn man sieht, wer dort schon alles auf der Laufstrecke eingebrochen ist, muss man Respekt vor diesem Rennen haben!"

Unmittelbar nach dem Wettkampf will sich Daichendt auch wieder anderen Dingen des Lebens widmen: Seine Flitterwochen beginnen direkt im Anschluss − auch dafür ist Hawaii sicherlich eine Reise wert!

Torsten Pahl (40) bildet mit Matthias Daichendt für das "Projekt Hawaii" seit längerem eine Trainingsgemeinschaft. Als Späteinsteiger erreichte er bei seinem dritten Ironman zusammen mit Daichendt im September vergangenen Jahres in Wisconsin die Qualifikation für den Ironman Hawaii.

Ähnlich wie sein Vereinskamerad Hufnagel muss er als schwächer Schwimmer zunächst durch die "Waschmaschine" der 1800 gleichzeitig startenden Teilnehmer. "Ich bin", so der Leiter eines Heidelberger IT-Beratungsunternehmens, "auf die Länge des Rennens angewiesen: Patience is the key − Geduld ist der Schlüssel. Schwimmen bedeutet für mich Schadensbegrenzung", doch danach folgen die für ihn starken Disziplinen Radfahren und Laufen. Als weiteren Vorteil sieht Pahl, dass er sich auf den Wettkampf als Saisonhöhepunkt akribisch vorbereitet: Neben einer detaillierten Trainingsplanung werden alternative Trainingstechniken, neue Ausrüstung oder auch mal verschiedene Möglichkeiten, den Körper zu kühlen, ausprobiert.

Auch Pahl freut sich einerseits auf den großen Traum Hawaii, und sehnt andererseits die Zeit herbei, "bei der es nicht nur um Training, Ernährung und Material geht. Außerdem macht das auch die verständnisvollste Freundin irgendwann nicht mehr mit." Nur in einer Sache will er auch nach dem Wettkampf eisern sein: "Im letzten Winter habe ich über 10 Kilo zugenommen − dieses Mal sollen es 5 bleiben!"

Allen "Poseidons" besonders wichtig ist das Umfeld, das Ihnen ihr Verein auch über gemeinsame Trainingseinheiten hinaus bietet: "Triathlon ist zwar in erster Linie Individualsport, und man ist selbst für seine eigene Leistung verantwortlich", erläutert Pahl, "Ohne die gegenseitige Unterstützung wäre es aber halb so einfach und doppelt so ernst!"

Abschließend soll ein Thema auch des Amateursports nicht verschwiegen werden: No Doping ist die Devise, der sich die vier verschrieben haben. "Mit dem Zeug würden wir wahrscheinlich sogar weiter vorne landen, aber das ist es in keiner Sekunde wert!" " Dass trotzdem jeder von ihnen auf faire Weise seinen persönlichen sportlichen Höhepunkt erreicht, wollen sie am 11. Oktober gemäß dem Motto "Ironman − You will do this!" beweisen.

hawaiiteilnehmer