IRONMAN Lanzarote…oder „Pack die Gaskartuschen ein“…

Triathlon

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Juni 4, 2010

Uwe Förster berichtet nach seinem „Finish“ zurück in Deutschland:

Zunächst mal ein: Uuuuuaaaaah…. geschafft!!

Ja, wieder einmal ein Ironman mit ein paar kleinen Unpässlichkeiten. Aber zunächst mal der Reihe nach…

Lanzarote ist bekannt für seine lauen Lüftchen. So war es auch in den Rennwochen. Bis einschließlich Freitag war Windstärke 4-5 angesagt, aber pünktlich zum Race-Day hatte der Windgott ein Erbarmen und ließ sein Gebläse auf niederen Touren laufen, so dass nur Beaufort 2-3 aus West anstanden. Dies bedeutete, dass nur "leichter" Seitenwind herrschte (bis auf ein paar wenige Km bei denen nach Westen gefahren wurde). Folglich wurde der 15 Jahre alte Radstreckenrekord von Thomas Hellriegel auch förmlich pulverisiert und liegt nun bei 4:40 h. (na, ja die 2600 Hm mussten trotzdem noch überwunden werden).

Nun zu mir:

Aufgrund meiner extremen Vorbereitung (Akkis lässt grüßen) war die persönliche Zielsetzung nur auf ankommen ausgerichtet, so dass ich den Tag so entspannt wie noch nie bei einem IM angegangen bin.

Nach gemütlichem Frühstück (mit der Hannes Hawaii Truppe, die im gleichen Hotel ihr Quartier aufgeschlagen hatte) und der Fahrt zum Start, habe ich mich zum Schwimmstart weit hinten angestellt um erst einmal den "Sportlern" den Vortritt zu lassen.

So war ich dann doch extrem überrascht, als ich nach der ersten Schwimmrunde eine 37.. min auf meiner Uhr ablesen konnte und am Ende der Schwimmstrecke sogar eine IM-PB mit 1:18:58 zu Buche stand (hatte mit mindestens 1:30 h gerechnet).

Also nach ausgiebigem eincremen (lassen) frohen Mutes aufs Rad um die Inselrundfahrt zu genießen. Da, wie bereits erwähnt kaum Gegenwind herrschte, war es auch eine recht entspannt Radfahrt, soweit man bei 180 km und ca.2600 Hm davon reden kann. Dies sollte sich allerdings 17 km vor dem Ziel schlagartig ändern. Ein leicht unrundes geeiere während des letzten Anstieges ließ nichts gutes erahnen. Ein Blick nach Unten und das Ungemach war ausgemacht: Plattfuß hinten (links:-) :-)) 500 m vor der letzten Bergwertung.

Zunächst: Ok kein Problem. Schlauch dabei, Gaskartusche dabei. Ist also in spätestens 5 min erledigt. Eine Stelle gesucht, an der ich das Rad anstellen konnte und nix wie ran ans Schlauchwechseln. Den Mantel noch überprüft und den Verursacher ausfindig gemacht: ein kleines Drahtstück, dass sich durch den Mantel gebohrt hatte. Draht entfernt und alles wieder drauf . Gaskartusche zuschrauben und

…. Oh weh..

das Gas ist ohne betätigen des Auslösers in die freie lanzarotenischen Lüfte entfleucht. Was nun ? Nur eine Kartusche dabei (warum eigentlich?? Hab ja auch zwei Schläuche eingepackt. ("Zum Glück" siehe später)) und immer noch keine Luft im Schlauch.

Also mein Glück bei den nachfolgenden Athleten versucht: Mit schüttelnder, leerer Gaskartusche am Wegesrand: Gas !!! has someone Gas for me !!!. (weiß jemand ob das überhaupt erlaubt ist? Regeln besagen, dass keine fremde Hilfe angenommen werden darf, aber egal). Nach ein paar Minuten hat sich die Startnummer 193 erbarmt und mir eine seiner "zwei" (schlauer Mann) Kartuschen überlassen. Also wieder rann ans Rad, Schlauch drauf, Mantel drüber, Gaskartusche angesetzt und: Super: 8 Bar auf dem Reifen !!!! Rad eingebaut aufgestiegen:

… Bumms….

Großer Schlag, reifen Platt. Wahrscheinlich habe ich in der Hektik an einer Stelle den Schlauch zwischen Felge und Mantel bekommen, was wiederum dem Schlauch nicht so gepasst hat.

Ok also noch mal:.

"… Gas .. I need urgently … Can someone give me …"

Nach geraumer Zeit wurde mir wieder von einem Mitstreiter geholfen (dieses Mal hab ich mir die Startnummer nicht gemerkt). Noch mal Schlauch drauf … und siehe da: alles OK !!!!!!!!!!!!!

Also die letzten Kilometer bergab noch rollen lassen und hoffen, dass nichts mehr passiert. Dies hat mich in Summe ca. 40 – 45 min gekostet, was die angestrebte Radzeit von unter 6h leider nicht mehr durchführbar werden ließ. Gut, sei's drum. Also nur noch ein bisschen die Strandpromenade und am Flughafen entlang flanieren und mit den Kindern übers Ziel.

So hab ich beim abschließenden Laufen auch nicht mehr wirklich Gas (da ist schon wieder dieses vermaledeite Wort) gegeben und den Marathon in schlechten 4:13 h, teilweise gehend, "genossen".

Hab mich nur noch tierisch auf den Zieleinlauf mit meinen Kindern gefreut, was bei mir den typischen IM Heulreflex ausgelöst hat.

Also wie bereits zu Beginn: Uuuuuaaaaah…. geschafft !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

hier noch die Zeiten:

SWIM      BIKE       RUN        OVERALL  DIV.POS.

1:18:57    6:44:21    4:11:07    12:27:00    126

lanzarote