Medallienfluten und Nebelbänke: BaWü im Langstreckenschwimmen

Schwimmen

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Juli 14, 2005

Am letzten Wochenende fanden in Mengen die Badenwürttembergischen Meisterschaften im Langstreckenschwimmen über 5km statt. Erstmals gab es dabei auch einen offenen Lauf für zum Beispiel Triathleten und andere Nichtschwimmer, über 2km.

Aus Eppelheim waren mit von der Partie Andreas Nagel, der als Routinier und Topfavorit an den Start ging, Dirk Wolf, der seiner zweiten Schwimmkarriere eine weitere Krone aufsetzten wollte, Christian Schmidt, der sich mal wieder zu „höher, weiter, schneller“ berufen fühlte und schließlich Philipp Herold, der mit prallen Schwimmflügeln auf die 2 km ging.

Wie so oft begann der Wettkampftag für die Athleten im dunkel der frühen Morgenstunden auf einem langen Weg durch dichte Nebel. Na ja, „Der Morgen vertreibt Kummer und Sorgen“, so der Volksmund. Wer aber vertreibt die Nebelbänke, die den See verschwinden ließen und aus dem geplanten Schwimm-Wettkampf fast ein Orientierungs-Roulett gemacht hätten?

Nachdem der erste von vier Läufen schließlich nach hinten verschoben wurde, erbarmte sich Poseidon, das Hoch „Manfred“ oder wer auch immer, mit einem lauen Lüftchen den Nebel wegzutreiben und den See freizugeben. In jetzt vollem Glanz zeigte sich uns eine wunderschöne 1000m-Runde, sorgfältig mit Bojen abgesteckt in einem spiegelglatten See.

Also begannen die letzten Vorbereitungen mit Startnummernvergabe, Umziehen und Warmjoggen (Einschwimmen ist sozusagen ins Wasser gefallen, da der See so kalt ]…[ war). Gekrönt wurde das Prozedere von der beinahe noch mal so lange andauernden Melkfett-Behandlung. Gleich einem Ritus exerzierte unser Quartett die ausgiebige Einarbeitung des –hoffentlich- isolierenden Stoffes. Ganz viel im Nacken, wegen der Nervenbahnen, noch mehr an rücken und Beinen wegen der Strömung und nur ganz wenig an die Arme, um das Wassergefühl nicht zu stören… Gut, dass es so neblig war, wenn das jemand gesehen hätte…

Schließlich doch der Startschuss, ein kleines Feld von ca. 50 Schwimmern begann den Wettkampf die Meistertitel.

Bald hinter Spitze und der ersten großen Gruppe lag Andi Nagel im Wasser und konnte seine Position vor den Konkurrenten seiner AK behaupten. Mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 1:08:00 h kam er als Gesamt 15ter und Sieger seiner AK aus dem Wasser. Auch bei seinen Kampf gegen den Krampf konnte Andi Teilerfolge erzielen, ob nun wegen des Warmlaufens, der Wärmeöle oder des kontrollierten Schwimmens steht in den Sternen.

Nach genau 1:13:59 h schlug das lebende Uhrwerk Christian Schmitt an. Mit seinem sehr gleichmäßigen Schwimmtempo konnte er auf den letzten 3 Runden noch einige Konkurrenten einholen und sicherte sich so auch den Sieg in seiner AK. Allein beim Anschwimmen des Zielstriches musste er noch mal einen Bogen schwimmen und so einen knappen Schlusssprint gegen einen Verfolger provozieren, den er dann doch noch spektakulär gewann.

Dirk Wolf wollte auf das Einschwimmen nicht verzichten und begann sein Rennen erst nach 2km. Doch ab da war jede Runde eine neue schnellste Runde, bis er schließlich nach 1h und als 2ter seiner AK aus dem Wasser stieg, mit einem breiten Grinsen und den wahren Worten „neue Bestzeit über diese Strecke“. Warum er dazu noch Luft hatte ist den Zeitnehmern bis heute ein Rätsel…

Etwas vor diesem Kampf der Giganten versuchten sich all die „keinen Startpass und trotzdem nix besseres zu tun“-Athleten über 1000 bzw. 2000m. Gleich nach dem Startschuss gab sich Philipp Herold als pöbelnder Triathlet zu erkennen, indem er in viel zu hohem Tempo das gesamte Feld noch vor der ersten Boje Schnitt, um sich dann als Parasit im Wasserschatten gen Ziel ziehen zu lassen. So bewältigte er die 2000m in 0:29:53 h, was ihm einen 6. Platz in der Gesamtwertung brachte.

So wurden die dichten Nebelbänke vom Morgen mit nur zwei Wettkämpfen von einer Medallienflut weggespült…